Indigene Bevölkerung Costa Ricas

Probleme und Gesetz zum Schutz der indigenen Bevölkerung

Wie viele Ureinwohner weltweit sind auch den Indios in Costa Rica zahlreiche Probleme ausgesetzt und werden traurigerweise als Minderheit betrachtet und unterdrückt. Gut 90.000 Costa RicanerInnen sind indigen (ca. 2% der Bevölkerung) und leben zurückgezogen in Restgruppen. Ihre Besiedlung konzentriert sich im Süden des Landes an beiden Flanken der Cordillera de Talamanca. Laut UNO ist es die Rolle eines modernen Staates, die Benachteiligten zu schützen, zwischen Interessengruppen zu vermitteln, Ressourcen umzuverteilen und Wohlfahrt für alle zu garantieren. Dennoch befinden sich in vielen Staaten Lateinamerikas gerade die indigene Bevölkerung in einer sehr schlechten Lebenssituation. Wie aber sieht es mit der staatlichen indigenen Politik in Costa Rica aus?  

Probleme der Indios in Costa Rica

Die Indios in Costa Rica litten unter Geldmangel und mussten somit oftmals auf Kredit in Geschäften von Nicht-Indigenen einkaufen. Konnten diese Kredite nicht beglichen werden, so mussten sie dafür ihr Grundstück hergeben. Bis Ende der 70er Jahre war der Verlust von Land das Hauptproblem der Indios in Costa Rica. Da die Landwirtschaft, welche starker Schwankungen unterlag, die Existenz der meist ungebildenten Indios darstellte, sollte das Gesetz sie somit davor schützten. Zudem stellt die Unterdrückung und Benachteiligung im Erziehungssystem, welche auf jahrhundertalte kulturelle Bevormundung basiert, ein weiteres Problem dar. Aufgrund ihrerer eigenen Tradition, Sprache und Religion, welche in dem Bildungssystem des Staates nicht akzeptiert werden, besuchen nur die wenigsten eine Schule. Diese Tatsache führt zu einer hohen Analphabetenrate innerhalb der indigenen Bevölkerung. Aber auch die wirtschaftliche Einbindung der Ureinwohner stellte sich, aufgrund mangelnder Infrastruktur und schlechter Bildung, als problematisch dar.

Die indigenen Gebiete in Costa Rica sind gleichzeitig die ärmsten und am dichtesten bewaldeten Regionen. Somit lebt, ironischerweise, die Mehrzahl der Indios in Armut und in den an Biodiversität reichsten Gebieten, für welche sich Großunternehmen und Pharmaunternehmen sehr interessieren. Aufgrund der Durchführung von Großprojekten und der Ansiedlung von Unternehmen, sind die Indios dem Verlust ihres Territoirs und Lebensraum ausgesetzt.

In der Öffentlichkeit erfahren die Indios so gut wie keine Aufmerksamkeit, die Beziehung zwischen Staat und Costa Rica ist historisch angespannt und erst seit Ende der 70er Jahren lassen sich Veränderungen bemerken.

Gesetze zum Schutz der indigenen Bevölkerung

Das nationale “Indigenen Gesetz” von 1977 zielt vor allem auf Integration und Anpassung ab. 1992 wurde das Abkommen 169 der International Labour Organisation (Internationale Arbeiterorganisaton), welches im Land verfassungsmäßige Geltung hat und den Staat zur Anerkennung der selbstbestimmten Entwicklung der indigenen Völker und ihrer Kulturen verpflichtet, unterzeichnet. Und Anfang September 2007 verabschiedeten die Vereinten Nationen nach 24 Jahren Aushandlung die ‘Deklaration für die Rechte indigener Völker’, welche das Verhältnis zwischen Staaten und indigenen Völkern neu regelt. Wichtigster Inhalt ist das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und Entwicklung, sowie das Vetorecht bei jeglichen (staatlichen) Aktivitäten, die indigene Völker und Territorien betreffen.

Es gehört zur Aufgabe des Staates die indigene Bevölkerung in der Öffentlichkeit zu erwähnen, der Armut entgegen zu wirken, ihre Tradition zu akzeptieren und sie auch politisch mit einzubeziehen. Was das anbelangt ist Costa Rica auf einem guten Weg.