Das zweite Mal mit Ticotrotter

Ute und Frank Rudolph

November 2019

Pura Vida

Wir erlebten eine grandiose Zeit in Costa Rica und hatten auch mit unserer zweiten Reise von Ticotrotter/Trottermundo eine wunderschöne, positive Erfahrung. Nachdem wir in 2016 den Norden erkundet hatten (siehe unseren damaligen Bericht), haben wir nunmehr den Süden bereist. Wie damals so auch dieses Mal haben wir unsere Hotels und einige Touren (Corcovado) über Ticotrotter/ Trottermundo gebucht. Während wir in 2016 unsere Reise im Nachhinein bezahlt haben, bezahlten wir ob unserer positiven Erfahrungen in 2016 dieses Mal komplett im Voraus. Die Unterkünfte waren wieder durchweg Spitze und alles verlief reibungslos. Nun aber zu unserem „kleinen“ Reisebericht:

Ankunft und erste Etappe nach Tarcoles

Mit Lufthansa ging es nonstop nach San José. Nach 12 Stunden Flug abends angekommen, hieß es nur noch ab ins Bett. Übernachtet haben wir im Hotel Villa Los Candiles in Santa Ana bei San Jose.

Der erste Tag stand unter dem Motto „Ankommen und Akklimatisieren“. Nachdem wir unseren Mietwagen übernommen hatten, führte uns unsere erste „Etappe“ nach Westen nach Tarcoles an der pazifischen Küste. Nachmittags haben wir gemütlich das Gelände der sehr schön angelegten Cerro Lodge mit Vogelfutterstelle und Aussichtsturm mit genialem Blick in die Umgebung erkundet. Gleich am ersten Tag – und deswegen sind wir insbesondere hierher gefahren – bekamen wir Aras zu sehen – klasse!

Schon Wochen im Voraus haben wir uns mit dem auch Deutsch sprechenden Guide Mauricio Vasquez per WhatsApp zu einer Wanderung durch den Carara Nationalpark verabredet. In der etwas mehr als vier Stunden dauernden Tour bekamen wir sehr interessante Informationen über Land und Leute sowie Flora und Fauna. Es ist schon irre, was unserem „europäischen Auge“ ohne Guide alles entgehen würde.

Quepos

Das Highlight des Tages hatten wir gleich am Morgen. Kurz nach Sonnenaufgang wurden wir von einer größeren Gruppe Aras aus dem Schlaf gerissen, welche sich auf einem Baum neben unserem Bungalow ihrem Frühstück widmete – was für ein Spektakel – herrlich! Nach dem Frühstück fuhren wir weiter Richtung Süden – vorbei an nicht enden wollenden Palmen(öl)plantagen – nach Quepos. Von unserem Studio im Costa Verde Hotel genossen wir anschließend den tollen Ausblick, bevor wir den Tag mit einem Spaziergang am Strand ausklingen ließen.

Am Vormittag unternahmen wir eine Kajaktour durch die Mangroven vor der Isla Damas. Unser Guide Edgar Avilawar eine richtige „Ulknudel“ und gab der Tour eine besondere Note. Es ist immer wieder faszinierend, wenn die Basilisken (Jesus-Christus-Echsen) über das Wasser flitzen. Am Nachmittag schlenderten wir gemütlich durch Quepos und beobachteten die riesigen Fregattvögel bei ihrer „Flugshow“ und die Leguane bei ihrem Gebalze bzw. „Revierstress“.

Nationalpark Manuel Antonio

Heute stand der Nationalpark Manuel Antonio auf dem Programm. Hierzu verabredeten wir uns wieder mit Mauricio (siehe Tag 2). Besonderes Erlebnis war eine Keilerei zwischen zwei Leguanen. Die Strände im Manuel Antonio NP sind wirklich sehr schön und laden zu einem Sprung ins kühle(re) Nass ein. Die Kombination von Natur und (nutzbarem) Strand ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum im Park im Verhältnis zu anderen Parks relativ viele Menschen bzw. Gruppen unterwegs sind.

Uvita

Nach dem (wie immer reichhaltigen) Frühstück stand ein Rundgang durch die riesige Hotelanlage des Costa Verde auf dem Programm. Wenn man sich Zeit lässt, kann man richtig viel sehen und entdecken. Wir haben in dieser Anlage fast mehr Tiere als im Manuel Antonio NP gesehen. Highlight waren zwei Tukane aus nächster Nähe – genial! Gegen Mittag fuhren wir weiter nach Süden nach Uvita, wo wir am späteren Nachmittag noch einen entspannten Spaziergang auf die „Walflosse“ des Nationalparks Marino Ballena machten.

Da es uns empfohlen wurde, planten wir für diesen Tag eine Wanderung zum Wasserfall Nauyaca ein. Vom Parkplatz aus sind es zwar nur 4 km bis zum Wasserfall, aber sehr schweißtreibende. Wir waren froh, dass wir nach etwas mehr als einer Stunde am Wasserfall ankamen und uns abkühlen konnten. Am späteren Nachmittag wanderten wir dann ein zweites Mal auf die „Walflosse“ des Nationalparks Marino Ballena. Wenn man hier ab 16 Uhr hineinmöchte, ist das kostenlos. Wir hatten zwei Mal Glück: Ebbe war 16:20 Uhr.

Agujita, Drake Bay

Die letzten beiden Nächte hatten wir in einer Art Zelt übernachtet. Riesengroß – und man hatte die Möglichkeit, nahezu alle Seiten auch nachts über offen zu lassen (selbstverständlich mit Moskitoschutz). War mal eine ganze andere Art von Übernachtung. Die Hotelanlage von Manoas, die wir nach dem Frühstück noch erkundeten, ist sehr schön angelegt. Spannend waren auch die letzten drei Kilometer bis zur Unterkunft – eine Art Feldweg. Unser Weg führte uns anschließend weiter in den „tiefen Süden“ auf die Halbinsel Osa – wieder vorbei an riesigen Palmen(öl)plantagen. Gegen 11 Uhr startete dann unser Boot von Sierpe Richtung Agujita in der Drake Bay. Bevor wir für diesen Tag die Füße hochlegten, erkundeten wir noch die Umgebung.

Heute hieß es ganz früh aufstehen: 5:30 Uhr Frühstück, 6:00 Uhr Start. Mit dem Boot ging es eine Stunde entlang der Küste in den Corcovado Nationalpark. Und wir hatten wieder richtig viel Glück: alle vier Affenarten, zwei Vertreter der Trogon-Familie (Vögel), eine große Familie Nasenbären (mit vielleicht 20 Tieren) etc. Die beiden Highlights aber waren eine Tapir-Mama und ihr Kind und – ganz selten, da extrem scheu und schnell – ein Tayra (Marderart). Manchmal muss man halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Nach einer kurzen Rast in der Rangerstation Sirena ging es wieder zurück – mit einem Stopp für ein Mittagessen. Ein schöner Ausflug!

Für diesen Tag hatten wir keine konkreten Pläne, nur für den Abend war eine Nachtwanderung vorgesehen. Aber faul auf der Haut zu liegen, das ist nichts für uns. So entschieden wir uns zunächst für einen Strandspaziergang, bei dem eine Schildkröte unseren Weg kreuzte. Nach dem Mittagessen nutzten wir die hoteleigenen Kajaks und erkundeten den an der Lodge beginnenden Seitenarm mit diverser Mangrovenvegetation. Unsere Nachtwanderung fiel sprichwörtlich ins Wasser – es regnete leider sehr stark und wollte nicht aufhören.

Zum Schnorcheln ging es heute mit dem Boot rund 45 Minuten bis zur Isla del Cano. Obgleich die Korallen dem weltweiten El Nino-Phänomen zum Opfer gefallen sind, haben wir mehrere Schildkröten und sehr viele farbenprächtige Fische gesehen. Besonders schön waren der Weißspitzenriffhai, der Ammenhai und der Delfin, die wir zu Gesicht bekamen. Zwischen den beiden Schnorchelstops verweilten wir auf der Insel und beobachteten das Treiben der unzähligen Einsiedlerkrebse. Nachmittags legten wir unsere Füße hoch und genossen den Blick von unserem Balkon. Auch diesen Abend fiel die verschobene Nachtwanderung leider ins Wasser – es sollte halt nicht sein.

San Gerado de Dota

Um 7 Uhr ging es mit dem Boot wieder zurück nach Sierpe. Von dort aus ging es in die Berge nach San Gerado de Dota. Man sollte sich nicht täuschen lassen: auch wenn manche Orte fast nebenan sind (Luftlinie), benötigt man mit dem Auto teilweise Stunden bis dorthin! Auf dem Weg nach oben hatten wir alles: Sonne, Regen, Nebel und Wolken. An einer Baustelle hieß es zudem Warten. Und es wurde deutlich kälter – nachts sogar einstellig! Nachmittags wanderten wir die „hauseigenen“ Wanderpfade ab.

Die morgendliche Quetzal-Tour hatten wir verschlafen. Zum Glück hatten wir ja noch eine zweite Chance am nächsten Tag. Wir entschieden uns für einen Besuch des Quetzal Nationalsparks, wo wir fast drei Stunden wanderten. Gesehen haben wir Tapire leider nicht, dafür aber frische Tapirspuren entdeckt. Der Park ist noch recht jung und die Pfade teilweise noch im Aufbau begriffen – uns hat er dennoch sehr gut gefallen, vor allem die Bambus- und Farnarten. Ab Mittag hatte es sich dann leider eingeregnet.

Dieses Mal hatten wir zwei Wecker gestellt – und wir brauchten keinen davon! Noch vor der Zeit waren wir schon startklar für die morgendliche Quetzal-Tour, die um 5 Uhr startete. Für zwei Stunden angesetzt, waren wir drei unterwegs. Und es hatte sich gelohnt: zwei Quetzal-Weibchen und zwei Quetzal-Männchen. Sehr schöne Vögel! Die Trogon-Lodge ist der Hammer! Sehr schön im Tal eingebettet und sehr schön angelegt, ein richtiger Hingucker! Da es abends recht kalt wurde, wurden Wärmeflaschen verteilt – sehr nett und eine sehr gute Idee! Mittags ging es dann weiter auf der Panamericana nach Cartago.

Cartago und Nationalpark Irazu

Um 8 Uhr waren wir pünktlich oben am Eingang zum Nationalpark Irazu. Und wir hatten wieder Glück: der Krater war wolkenfrei – was für ein toller Blick! Zwei Stunden später hing schon alles wieder voller Wolken. Die Region rund um den Irazu ist landwirtschaftlich geprägt. Insbesondere an den Hängen wurden viele Felder angelegt. In Cartago statteten wir dem Botanischen Garten Lankaster einen Besuch ab. Ob man ihn besuchen muss, ist Geschmackssache. Mancheiner würde sagen, er sei naturbelassen. Auf uns wirkte er eher etwas ungepflegt und recht trocken.

Puerto Viejo de Talamanca

Auf zur letzten Station unserer Reise – auf zur kariibischen Seite in den Südosten nach Puerto Viejo de Talamanca. Am Cocles Beach angekommen, konnten wir einer gerade stattfindenden Auswilderung einer Grünen Meeresschildkröte beiwohnen. Was für ein Spektakel und vor allem was für ein Erfolg für das örtliche Jaguar Rescue Center. Nach der relativ langen Fahrt haben wir nach Bezug unseres niedlichen Bungalows im Caribe Town nur noch die Füße hochgelegt.

Wir verbrachten nahezu den ganzen Tag im Nationalpark Cahuita, ein wirklich sehr schöner Park mit den für uns schönsten Stränden in dieser Region. Nach einer zweistündigen Beobachtungstour mit Guide (so viele Faultiere haben wir noch nie gesehen) sind wir dann noch über zwei weitere Stunden durch den Park gewandert. Da es uns hier so gut gefallen hat und der Guide Cristian klasse war, haben wir uns abends gleich noch zu einer Nachtwanderung verabredet, wo wir neben dem bekannten Rotaugenlaubfrosch auch die hochgiftige Fer-de-Lance und den „Nightmonkey“ zu sehen bekamen.

Vormittags besichtigten wir das Jaguar Rescue Center, was sehr informativ war. Es ist schon unglaublich, wie viel Fleiß und Ausdauer es erfordert, die einzelnen Tiere zu betreuen. Ohne freiwillige Helfer (Volontaire) würde das ganze Projekt nicht funktionieren. Nachmittags schlenderten wir gemütlich an den Stränden um Puerto Viejo entlang und beobachteten Pelikane bei der Jagd.

Heute begann der Tag regnerisch, so dass wir viel Zeit zum Lesen hatten. Gegen Mittag fuhren wir die Straße nach Süden bis zum Ende in Manzanillo und verweilten die eine und andere Minute an den Stränden unterwegs. Wer in der Region Puerto Viejo Traumstrände wie in der Dominikanischen Republik erwartet, wird hier leider enttäuscht. Zum einen ist der Sand meist dunkel (vulkanischer Ursprung), zum anderen sind die Strände sehr naturbelassen. Fotospots von Stränden mit dem typischen Palmenbewuchs muss man hier schon suchen. Nachmittags 15 Uhr wollten wir noch der Fütterung der Grünen Aras beiwohnen – leider war an diesem Tag gerade eine Privatführung. Wer dorthin will, muss sich vorher anmelden!

Weil es uns dort sehr gut gefallen hat, haben wir uns mit unserem Guide Cristian (siehe Tag 17) noch zu einer early-morning-tour verabredet. Pünktlich um 6 Uhr trafen wir uns wieder am Eingang des Nationalparks Cahuita. In der etwas mehr als zwei Stunden dauernden Wanderung haben wir wieder viel Neues gesehen. Am späteren Vormittag brachen wir dann Richtung San Jose auf – wieder vorbei an den riesigen Bananenplantagen und an der Hafenstadt Puerto Limon mit dem großen Containerhafen. Nach knapp fünf Stunden befanden wir uns leider wieder im Verkehrschaos von San Jose.

Fazit

Costa Rica ist ein wirklich sehr schönes Land und hat sehr viel zu bieten. Wer sich für Pflanzen und Tiere interessiert, ist hier genau richtig! Wir haben uns wieder viel Zeit für die einzelnen Etappen genommen und haben nicht „aus dem Koffer“ gelebt. Unser Motto war und ist: Lieber etwas weniger, dafür aber intensiver. Auch nach nunmehr zwei Reisen mit vielen Stationen gibt es noch viele weiße Flecken, die es zu entdecken gilt. Wie heißt es doch: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub! Zusammenfassend können wir nur sagen: PURA VIDA!

Gebuchte Reise

Individuelle Mietwagenreise | 21 Tage

1790 Euro