




Die Ananas gehört zur Familie der Bromeliengewächse und wächst in einer Staude bis zu 1,2 Meter hoch. Die harten Blätter werden bis zu einen Meter lang und sind mit stacheligen Zähnen versehen. Um die Frucht zu ernten, wird die ganze Staude abgeschnitten und die Ananas von ihr getrennt.
In Costa Rica werden auf einer Fläche von über 50.000 Hektar Ananas angebaut. Das bedeutet, dass sich die Fläche seit 1990 mehr als vervierfacht hat. Pro Jahr werden 129,7 Tonnen (2015) Ananas nach Deutschland importiert und in Supermärkten verkauft. Von dieser riesigen Menge stammen fast drei Viertel aus Costa Rica. Das dortige Geschäft mit der süßen Frucht teilen sich zu 90 Prozent die drei großen Konzerne Chiquita, Dole und Del Monte aus den USA.
Was den meisten Konsumenten dieser Ananas nicht bewusst ist, sind die problematischen Auswirkungen und weitestgehend unbekannten Hintergründe der Ananas-Wirtschaft in Costa Rica. Ein ausschlaggebender Grund für negative Folgen ist die Massenproduktion und der dadurch benötigte Anbau in Monokulturen. Dabei handelt es sich um eine “Einfeldwirtschaft”, bei der in diesem Fall über Jahrzehnte nur eine Pflanze auf einer Fläche angebaut wird. Industriell gesehen bringt diese Spezialisierung Vorteile in der Effektivität von Anbau und Ernte. Gleichzeitig siedeln sich dort jedoch keine Lebewesen an und es fehlen natürliche Fressfeinde für Schädlinge.
Mit einem zerstörten ökologischen Gleichgewicht werden Pflanzen anfällig für Schädlinge und Krankheiten, sodass bei Monokulturen zwangsläufig mit Pestizid- und Fungizidmitteln gearbeitet werden muss. Leider ist Costa Rica mittlerweile mit geschätzten 52 Kilogramm pro Hektar weltweit trauriger Spitzenreiter in Sachen Pestizideinsatz. Wenn diese Giftstoffe dann durch Regenfälle in umliegende Bäche und Flüsse gelangen oder im Boden versickern, ist auch das Grundwasser gefährdet. Die kleinen Orte Milano, Cairo, Francia und Lousiana liegen inmitten von Ananasplantagen und Bewohner sind angehalten kein Wasser aus der Wasserleitung zu trinken, da es verunreinigt ist. Seit 2007 beliefert ein Tankwagen diese Menschen zweimal pro Woche mit Trinkwasser. Wie auch andernorts bei der Herstellung von günstigen Massenwaren überschatten zudem fragwürdige Arbeitsbedingungen die Ananas-Industrie. Schenkt man den Erzählungen einiger Arbeiter Aufmerksamkeit, wird deutlich, dass mangelnde Arbeitssicherheit auf den Feldern in Kombination mit Giftstoffen zu einem Gesundheitsrisiko werden kann.
“Das Angebot bestimmt die Nachfrage” – Getreu diesem Prinzip kann man auch als Verbraucher Einfluss auf die Produkte im Supermarkt und letztendlich auch auf die Herstellungspraktiken der großen Konzerne nehmen. Wenn Sie, wie wir natürlich auch, den exotischen Geschmacke einer Ananas lieben und nicht darauf verzichten möchten, empfehlen wir den Kauf von Früchten, die von solchen Plantagen stammen, die auf nachhaltigen Anbau Wert legen und den Arbeitern, der lokalen Bevölkerung und der Natur rücksichtsvoll begegnen. Das geschieht beispielsweise durch den Anbau in umweltverträglicheren Mischkulturen. Am besten achten Sie dann beim Kauf auf eine Bio-Zertifizierung und das Siegel des fairen Handels.