Trockenwald Guanacaste

Als tropische Trockenwälder werden solche Waldgebiete bezeichnet, die jährlich einer längeren Dürreperiode ausgesetzt sind, die 5 bis 8 Monate andauern kann. Da in diesen Tropengebieten die Niederschlagsmengen im Jahresverlauf stark schwanken, werfen während der Trockenzeiten viele Baumarten ihre Blätter ab, um das kostbare Wasser vor der Verdunstung zu schützen. Zu Beginn der nächsten Regenzeit werden die Blätter dann wieder neu gebildet und die Landschaft ist kaum wiederzuerkenen.

Diese tropischen Trockenwälder prägten einst die Nordpazifik Region Costa Ricas. Bis in die 1980er Jahre wurde der Waldtyp in Costa Rica jedoch nahezu ausgerottet. Unkompliziert und günstig war es, in der Trockenzeit das Laub, Gestrüpp und trockene Unterholz anzuzünden. So konnten die Bäume im flachen Land anschließend gefällt und abgefahren werden, um Raum für Viehzucht zu schaffen und Zuckerrohr, Ölpalmen, Ananas oder Baumwolle anzupflanzen. Auch führte man ein hoch invasives afrikanisches Futtergras namens Jaragua ins Land ein. Dieses hochentzündliche Gras drang immer weiter in die lokale Vegetation ein und wurde für verbleibende Waldgebiete in der Trockenzeit zu gefährlichem Feuerzunder.

Reste von Trockenwald gibt es heute noch in Guanacaste im Nordwesten Costa Ricas. Die gesamte Fläche der Area de Conservación Guanacaste (ACG) wurde im Jahr 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das 63.000 Hektar umfassende Schutzgebiet beherbergt vier der fünf zentralen tropischen Ökosysteme am Meer, der Küste, im Trockenwald, Nebelwald und Regenwald. Im Hinblick auf seine Dimension und die dadurch geschützte Biodiversität ist die ACG weltweit einzigartig. In den geschützten Trockenwäldern erleben Sie nach den ersten Regenfällen eine wahre Farbexplosion, wenn die grünen Gewächse wieder zu sprießen beginnen und von Mitte März bis Mitte April erstrahlt die Landschaft dank der blühenden Corteza Amarilla Bäume in gelbem Glanz. Für zahlreiche bedrohte Wildtierarten ist diese Gegend ein bevorzugter Lebensraum. Wenn Sie auf den markierten Wanderwegen das Waldgebiet durchstreifen, können Sie unter anderem Brüllaffen, Hirsche, Gürteltiere, Ameisenbären, Kojoten sowie verschiedene Vogel-, Reptilien- und Amphibienarten, aber auch seltene Baum- und Pflanzenspezies bestaunen.

Vielerorts tragen Bemühungen zur Regenerierung der Natur von Costa Ricas Trockenwäldern bereits Früchte. Das Naturschutzgebiet La Ensenada liegt auf einem privaten Grundstück, dessen Besitzer sich bereits seit einigen Jahrzehnten für den Erhalt der besonders empfindlichen und wertvollen Lebensräume einsetzen. Auch dort findet ein Aufforstungsprogramm zur natürlichen Regenerierung des gerodeten Trockenwald-Gebietes statt. Schon heute leistet das Gebiet mit einem bewaldeten Anteil von 30 % einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung einheimischer Spezies und setzt ein Zeichen für eine hoffnungsvolle Zukunft der Trockenwälder im costa-ricanischen Norden.